Hanno Rauterberg

Werbung und Öffentlichkeit -
Du kannst uns nicht entkommen!


 


DIE ZEIT  23. Nov. 2008                                   Zurück


Immer dreistere Werbekampagnen erobern die Straßen und Plätze. Doch nun wehren sich die ersten Städte
Noch keine Diktatur war so gut gelaunt wie diese. So bunt und fröhlich, so hell erleuchtet. Sie will uns nichts Böses, ganz bestimmt nicht. Sie will uns verführen, will unser großes Glück. Doch wie in jeder Diktatur gibt es auch in dieser, in der Diktatur der Werbung, kein Entkommen. Wo wir auch hinschauen, überall hängen, kleben, flattern ihre Bilder und Zeichen. Werbung auf Litfaßsäulen und Plakatwänden, an Haltestellen und Bussen, Werbung auf Rolltreppen, Taxidächern, Bürgersteigen, Werbung noch an den höchsten Hochhausfassaden. [...]


Mit der Großstadt entwickelte sich auch die Großwerbung [...] Störung ist eines der Grundprinzipien jeder Reklamekampagne. Reklame braucht [...] Grenzen, und einige Kommunen haben das verstanden. Nicht nur São Paulo, auch Paris verbannt neuerdings die Riesenplakate. Und überall wächst der Unmut, viele Bürger wollen die Durchökonomisierung des öffentlichen Raums nicht länger hinnehmen, sie wollen, dass die Städte wieder Stadt sind und keine dreidimensionale Dauerwerbesendung. So gut gelaunt die Diktatur der Plakate und Poster auch sein mag - der Bildersturm wird kommen.

Den vollständigen Artikel können Sie lesen in:             DIE ZEIT (Ausgabe 47/2008)