Peter Herbstreuth
"Zur Kunst im öffentlichen Raum"
(
Auszug aus dem Vortrag)     

 
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Die Dokumentation beruht auf einem Vortragsabend, den die Bundeszentrale für politische Bildung (bpb) in Kooperation mit der Bundesarchitektenkammer e.V. am
18. März 2003 in Berlin veranstaltet hat.
 


Inhalt:  Einleitung - 1960er Jahre -
Kontras heute - Ortsbezug -
Das Erbe der Aufklärung - Aufklärung als Partizipation -

    Einleitung  
Meine Damen, meine Herren, wenn Kunst diesen Raum verlässt und Teil des Stadtraums und des alltäglichen Blicks werden will, gelten plötzlich andere Gesetze. In Galerien, Kunsthallen und Museen bedarf es der Zustimmung weniger. Und diese Wenigen sind meistens Spezialisten. Sie kümmern sich um die Gesetze und Traditionen der Kunst, die manchmal im Kontrast zu den Gesetzen außerhalb der Kunsträume stehen. Im Stadtraum jedoch bedarf es der Zustimmung vieler. Und diese Vielen sind selten Spezialisten und neigen dazu, die Kunst nach Fragen des Geschmacks, der Schicklichkeit und des Gebrauchswerts zu beurteilen. Man fragt, ob es einem gefällt, ob es sozial verträglich ist, ob es nützt. Der Stadtraum ist der Raum der Demokratie und erlaubt nur in Ausnahmefällen exorbitante Leistungen.

    1960er Jahre  
Früher - in den sechziger Jahren als mit Michael Asher, Daniel Buren, Hans Haacke und anderen jungen Künstlern in Westeuropa und Nordamerika eine bisweilen eminent politische Kunst entstand, die nicht


nach dem ortsüblichen Konsenz fragte - da tauchte der Begriff "Ortsbezogenheit" oder site-specifity erstmals auf. Man verstand darunter eine Verweigerungshaltung gegenüber dem Warencharakter und gegenüber der Mobilität von Kunst. Diese Künstler hatten geglaubt, dass Kunst erst dann über die Spezialisten hinaus wirken könne, wenn sie ihren vorgesehenen Freiraum verlässt und das Publikum dort abholt, wo es damals stand: vor den Schwellen des Museums auf der Straße, in den Parks, auf Plätzen. Diese ortsbezogene Kunst wurde nicht für den neutralen Raum in einer Kunsthalle geschaffen, sondern suchte sich eine bestimmte Situation an einem bestimmten Ort zu einer bestimmten Zeit. Sie tauchte auf, um nachhaltig Eindruck zu hinterlassen und wieder zu verschwinden. Ihr Sinn lag nicht darin, unveränderlich zu dauern, sondern zu intervenieren. Kunst - im Sinne einer entschieden freigesetzten visuellen Erscheinung - war ein Mittel in die Wahrnehmungswelt Stadtraum einzugreifen, das Gewohnte zu verstören oder zu parodieren oder zumindest etwas in die Wahrnehmungswelt zu setzen, von dem nicht auf Anhieb gesagt werden konnte, was es denn nun ist und was es denn bedeuten mag - eine Kunst also, die sich gar nicht als Kunst vorstellte, sondern als zunächst Undefinierbares.  [.....]


Den vollständigen Text finden Sie hier          
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