Kunst im öffentlichen Raum - Art in Public Space                                                        
 


Fundstücke der Kunst - (ausnahmsweise im Urlaub)





Gemeinde Sent, Unterengadin, Schweiz
Eine Reminiszenz an sonnige Herbsttage. Eine Jahreszeit, an die man sich, wenn es kalt ist, besonders gerne erinnert.
Der erste Schnee war schon gefallen, der Nachmittag in Sent war trotzdem noch so warm, dass man sich gut im Freien aufhalten konnte. Ein Höhepunkt des Wohlfühlens wäre ein Bad in vorgewärmten, wohlduftenden Tannennadelwasser gewesen. Stilgerecht ist da eine solche aus Marmor gefertigte Wanne, einfach so im Garten. Ganz neu ist sie nicht, das Material, die Form, die stilisierten Griffe: klassisch. Entziffert man die kaum noch lesbare Inschrift, dann gerät man fast in Entzücken. Da steht es, unglaublich: "Hier badete Heine".

Hurtig reibt man sich trocken, springt zur häuslichen Bibliothek (man hat doch eine!?), greift zielsicher zu seinem Heinrich H. und versucht einen Hinweis zu finden, dass er irgendwann, irgendwo von einem solchen Vergnügen berichtet.
Langsam kommt eine leichte Enttäuschung: Nichts, aber auch gar nichts zu einem Bad im Unterengadin, in Sent.

Spätestens jetzt beginnt man zu frösteln, legt alle Bände beiseite, bekleidet sich ganz. Es ist Abend geworden. Herbstliche Wolkenschwaden ziehen auf, es wird kalt. Das Bad in der Marmorwanne, fast vergessen. Ernüchtert macht man sich klar: Die Wanne ist ein Werk des schweizerisch-US-amerikanischen
Künstlers Not Vital, der mit vielen seiner Werke im Parking Not dal Mot in Sent den Besucher gerne an der Nase herum führt.

                                                                                                                  Foto mit freundlicher Erlaubnis, ©claudia dietz 10/2009