NRZ Essen, 23.05.2008, CHRISTOF WOLF
Für die Pflege der Kunst                                                                                                       Zurück

Dank des Einsatzes couragierter Bürger bleibt der Skulpturenpark am Moltkeplatz bestehen. Das soll gefeiert werden.





....inzwischen erstrahlt das Kunstwerk in neuer Farbe und ist umgeben von einem Stück Rollrasen. (NRZ-Fotos: uvb)
Zu einem "Skulpturenfest" lädt der Verein "Kunst im öffentlichen Raum am Moltekplatz", kurz "Kam", am 31. Mai ein. Fürs Feiern gibt es zwei Gründe: Zum einen präsentieren sich die Kunstwerke am Moltkeplatz inzwischen in einem guten Zustand und gepflegten Umfeld, zum anderen ist der Verbleib der Kunst am angestammten Ort nun vertraglich gesichert. Vor zwei Jahren sah das noch anders aus: Die Stadt und die Eigentümer der Objekte wollten Anfang 2006 diejenigen der acht Werke, die verlegt werden können, in den Grugapark bringen - mit der Begründung, dass sie am Moltkeplatz mehr und mehr zerfallen. Als einige Anwohner davon hörten, protestierten sie, sammelten Unterschriften und gründeten einen Verein.

Um zu erklären, wie es zu der Situation kam, muss man noch weiter zurückschauen. Initiiert und aufgebaut wurde der Skulpturenpark von dem Galeristen Jochen Krüper und Uwe Rüth, dem Direktor des Skulpturenmuseums Glaskasten in Marl. Das "Hannover Tor" des Bochumer Bildhauers Friedrich Gräsel wurde - als erstes Kunstwerk - 1981 aufgestellt, weitere folgten. 2002 starb der Galerist, die Kunst am Moltkeplatz blieb sich selbst überlassen.

Bis eben 2006. Denn der Verein ließ Taten folgen. Die Mitglieder räumten den Dreck weg, säuberten die Kunst und befreiten sie von wuchernden Pflanzen. Schließlich wurde rund um jede Skulptur Rollrasen verlegt und vor jede Skulptur ein Hinweisschild mit den Grunddaten des Werks in den Boden gelassen.

Der mündlichen Zusicherung, die Kunst am Ort zu belassen, folgten ab 2007 nach und nach die vertraglichen Regelungen mit den drei Eigentümern, der Sparkasse, einer Münchener Bank und der Galerie Heimeshoff, ermöglicht durch die Unterstützung Michael Quadts vom Kulturdezernat. Inhalt: Die Kunst bleibt, wo sie ist, dafür übernimmt der Verein die Patenschaft, also die Pflege und notfalls auch die Instandsetzung.

Nicht zuletzt wolle der Verein auch die Leute auf den Skulpturenpark aufmerksam machen, so Vereinsmitglied Volker Wagenitz. Und Lisa Lamprecht-Wagenitz schaut noch weiter: "Wir wollen jungen Künstlern die Möglichkeiten geben, ihre Werke temporär auf dem Platz auszustellen." "Eigentlich", so Professor Harald Goebell, der ebenfalls zum Verein gehört, "ist das Ganze ein Modellprojekt".

Der Verein "Kam" hat 60 Mitglieder, darunter viele Anwohner, aber auch einige, die nicht in Essen wohnen.

Gefeiert wird am Samstag, 31. Mai, von 14 bis 18 Uhr. Der Mitgliedsbeitrag beträgt 30 Euro pro Jahr. Informationen unter: www.kunst-am-moltkeplatz.de