Kunst im öffentlichen Raum - Art in Public Space                                                            Zurück

 

 


MAGLIONE - FRESKEN UND SKULPTUREN

 


TESSINER ZEITUNG - 13 OTTOBRE 2001
(Lamberto Ruffini)


Kunst - Ein Freskendorf - Viel Abwechslung
Maglione - Wir setzen unsern Streifzug durch die Freskendörfer Italiens fort. Maglione in der Provinz Turin nimmt dabei eine bevorzugte Stellung ein, denn einige namhafte zeitgenössische Maler Italiens waren in diesen ländlichen Dorf tätig. Es ist im Hügelgebiet von Vercelli, das sich bis zum Aostatal hinzieht, zu finden.
Maglione wurde in ganz Italien bekannt, als Maurizio Corgnati, der inzwischen verstorbene Ehemann der Sängerin Milva, 1985 das Macam (Museo d'Arte Contemporanea all'Aperto) gründete. Die Vereinigung der italienischen Freskendörfer (Associazione Italiana Paesi Dipinti) mit Sitz in Varese hat Maglione gerne in ihren Kreis aufgenommen. Dank Maurizio Corgnati machten sich zahlreiche Maler zu schaffen, um jeden Winkel des Dorfes mit Fresken zu schmücken. Schon nach den ersten vier Jahren (1985 - 1989) prangten über 70 Malereien an den Mauern, und das Verlagshaus Fabbri gab den ersten Katalog heraus. Corgnati hatte mancherlei Schwierigkeiten zu überwinden. Er suchte jedes Jahr nach aufstrebenden, vielversprechenden Künstlern und vermochte allmählich auch den Widerstand jener Hauseigentümer zu überwinden, die dem Kunstschmuck skeptisch gegenüberstanden. Bald setze sich die Überzeugung durch, dass Maglione durch die künstlerische Zierde vor allem auch touristisch nur gewinnen konnte. Einige Namen seien hier erwähnt: Emilio Tadini, Lucio Del Pezzo, Marco Gastini, Armando Testa, Gianfranco Pardi, Hilmar Boehle (Düsseldorf), Chin Hsiao (Shanghai), Klaus Munch (Freiburg), Bert van Zelm (Amsterdam). Von Fresko im klassischen Sinne war man längst auch zu Arbeiten übergegangen, die eher als Eisenskulpturen zu verstehen sind. Dadurch sollte auch das kunstsinnige Handwerk früherer Zeiten verherrlicht werden.
Der Besucher kann in dem Strassen und Gassen von Maglione einige angenehme Stunden verbringen und sich darüber klar werden, dass das Fresko neben

 

.
dem kreativen Sinn des Künstlers auch eine sorgfältige Technik verlangt, soll das mühsam geschaffene Werk nicht zu bald vom Zahn der Zeit angenagt werden.
Das Freilichtmuseum Macam hat den sympathischen Vorteil, dass weder Eintritt zu bezahlen, noch Öffnungszeiten zu beachten sind.
Die Kunstwerke verharren zwar wie in jedem Museum an ihrem Ort, doch die je nach der Tageszeit wechselnden Lichtverhältnisse zaubern überraschende Wirkungen hervor. Und in der Nacht, wenn nur der Mond als Lichtquelle dient, werden auch Leute, die dieser Ausdrucksform sonst wenig abgewinnen können, mit der modernen Kunst versöhnt. Noch ein paar Künstler, die in Maglione tätig waren: Dadamaino, Sergio Dangelo, Gareth Fischer, Piero und Silvano Gilardi, Sergio Floriani, Luca Alinari, Silvio Wolf, Mutus Liber, Brian Kennedy, Giò Pomodoro. Der Kunstkritiker Rudi Fuchs: "Die Malereien haben die Leichtigkeit der Vögel. Sie machen Maglione zu einem ganz besonderen Dorf".
Maglione ist rund 801 Kilometer von Mailand entfernt. Es kann bequem erreicht werden über die Autostrada Milano - Torino Ausfahrt Borgo D'Ale. Das
Sekretariat des Museo Macam befindet sich in der Via Castello 2. Tel. 0161 / 400113.



Luftaufnahme von Maglione