Kunst - Ein Freskendorf - Viel Abwechslung Maglione - Wir setzen unsern
Streifzug durch die Freskendörfer Italiens fort. Maglione in der Provinz Turin
nimmt dabei eine bevorzugte Stellung ein, denn einige namhafte zeitgenössische
Maler Italiens waren in diesen ländlichen Dorf tätig. Es ist im Hügelgebiet von
Vercelli, das sich bis zum Aostatal hinzieht, zu finden.
Maglione wurde in ganz Italien bekannt, als Maurizio
Corgnati, der inzwischen verstorbene Ehemann der Sängerin Milva, 1985 das Macam
(Museo d'Arte Contemporanea all'Aperto) gründete. Die Vereinigung der
italienischen Freskendörfer (Associazione Italiana Paesi Dipinti) mit Sitz in
Varese hat Maglione gerne in ihren Kreis aufgenommen. Dank Maurizio Corgnati
machten sich zahlreiche Maler zu schaffen, um jeden Winkel des Dorfes mit
Fresken zu schmücken. Schon nach den ersten vier Jahren (1985 - 1989) prangten
über 70 Malereien an den Mauern, und das Verlagshaus Fabbri gab den ersten
Katalog heraus. Corgnati hatte mancherlei Schwierigkeiten zu überwinden. Er
suchte jedes Jahr nach aufstrebenden, vielversprechenden Künstlern und
vermochte allmählich auch den Widerstand jener Hauseigentümer zu überwinden,
die dem Kunstschmuck skeptisch gegenüberstanden. Bald setze sich die Überzeugung
durch, dass Maglione durch die künstlerische Zierde vor allem auch touristisch
nur gewinnen konnte. Einige Namen seien hier erwähnt: Emilio Tadini, Lucio Del
Pezzo, Marco Gastini, Armando Testa, Gianfranco Pardi, Hilmar Boehle
(Düsseldorf), Chin Hsiao (Shanghai), Klaus Munch (Freiburg), Bert van Zelm
(Amsterdam). Von Fresko im klassischen Sinne war man längst auch zu Arbeiten
übergegangen, die eher als Eisenskulpturen zu verstehen sind. Dadurch sollte
auch das kunstsinnige Handwerk früherer Zeiten verherrlicht werden.
Der Besucher kann in dem Strassen und Gassen von Maglione
einige angenehme Stunden verbringen und sich darüber klar werden, dass das
Fresko neben
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dem kreativen Sinn des Künstlers auch eine sorgfältige Technik verlangt,
soll das mühsam geschaffene Werk nicht zu bald vom Zahn der Zeit
angenagt werden.
Das Freilichtmuseum Macam hat den sympathischen Vorteil, dass weder Eintritt zu
bezahlen, noch Öffnungszeiten zu beachten sind. Die Kunstwerke
verharren zwar wie in jedem Museum an ihrem Ort, doch die je nach der Tageszeit
wechselnden Lichtverhältnisse zaubern überraschende Wirkungen hervor. Und in
der Nacht, wenn nur der Mond als Lichtquelle dient, werden auch Leute, die
dieser Ausdrucksform sonst wenig abgewinnen können, mit der modernen Kunst
versöhnt. Noch ein paar Künstler, die in Maglione tätig waren: Dadamaino,
Sergio Dangelo, Gareth Fischer, Piero und Silvano Gilardi, Sergio Floriani,
Luca Alinari, Silvio Wolf, Mutus Liber, Brian Kennedy, Giò Pomodoro. Der
Kunstkritiker Rudi Fuchs: "Die Malereien haben die Leichtigkeit der Vögel. Sie
machen Maglione zu einem ganz besonderen Dorf".
Maglione ist rund 801 Kilometer von Mailand entfernt. Es kann bequem erreicht
werden über die Autostrada Milano - Torino Ausfahrt Borgo D'Ale. Das Sekretariat des Museo Macam befindet
sich in der Via Castello 2. Tel. 0161 / 400113.
Luftaufnahme
von Maglione
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