Kunst im öffentlichen Raum - Art in Public Space                                                                      Zurück

Brunnen und Wasserspiele - fountains and trick fountains


Wasser und Brunnen – stehen für die Quelle des Lebens. Dichter, Schriftsteller, Maler und Bildhauer benutzen es gerne als symbolhaftes Motiv.

Brunnen können auch noch heute ein traditioneller Ortsmittelpunkt sein, wie früher der Dorfbrunnen oder der städtische Marktbrunnen. Ihre Bedeutung für die Wasserversorgung haben sie verloren und sie sind nur noch selten von einer Heiligenstatue oder vom Symbol der lokalen Herrschaft, mit Wappen und Schild geschmückt. Aber eine wesentliche Funktion haben sie noch immer: Plätze mit Brunnen dienen der Gemeinschaft als Treffpunkt für Kommunikation (für Klatsch und Tratsch). Mit figurativen Plastiken erinnern sie auch heute noch an örtlich bedeutsame Ereignisse.

In größeren Städten haben Brunnen häufig abstrakte Skulpturenwerke und sind oft zu großen und ästhetischen Wasserspielen geworden. Aber auch sie schaffen
zentrale Plätze zur Kommunikation und Entspannung für Jedermann, etwa in Fußgängerzonen.

Das Element der Platzbildung findet man etwa im bayerischen Neumarkt in der Oberpfalz. Ein völlig leerer Platz wurde nach der Errichtung eines Brunnens richtig belebt.

Für die Ausgestaltung von Brunnen wird das gesamte Repertoire bildhauerischer Möglichkeiten an Formen, Materialien und Farben genutzt. Die Fantasie der Bildhauer ist dabei grenzenlos. So geben sie dem



zwei Fotoserien


Betrachter unendlich viele Interpretationsmöglichkeiten.
Gerne werden gesellschaftlich oder politisch relevante Themen angesprochen:
In der schwäbischen Kleinstadt Bietigheim gibt es einen Brunnen mit deutlicher Kritik an der Technisierung der Landwirtschaft und ihrer Überproduktion.
Im Bodenseegebiet zeigt ein Brunnen in Überlingen einen karikaturistisch bissigen Bezug zum Schriftsteller Martin Walser, in Konstanz einen kritischen Hinweis zum heute verbreiteten Autowahn.
Der "Ehekarussell"- Brunnen in Nürnberg, mit seinen teilweise recht derben Eheszenen, gilt als einer bedeutendsten europäischen Figurenbrunnen des 20. Jahrhunderts. Sein banaler Hintergrund ist die Kaschierung eines U-Bahn-Entlüftungsschachts.

In manchen Großstädten findet man an Brunnen und Wasserspielen auch ganz traditionelle Elemente: Auf "Duisburgs Brunnenmeile", mit ihren zwölf Brunnen, rinnt Wasser von Niki de St. Phalle‘s "Live Saver" in die Brunnenschale und neben abstrakten stehen auch überraschend figurative Werken mit historisierenden Bezügen.


Die künstlerische Breite von Brunnen reicht sogar bis zu Werken der Land Art, wie etwa in Borgo Valsugana im italienischen Trentino.
                                               Eberhard Hauff/2010