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Duisburg, 1.Februar 2005

StadtBauKunst
Mehr als 40 Großplastiken umgeben das Wilhelm Lehmbruck Museum allein im Kantpark, oftmals situations- und ortsbezogen. Auf dem Weg zum Innenhafen stößt der Besucher auf die Brunnenmeile in der Königsstraße und auf die U-Bahn-Kunst. Im »Garten der Erinnerungen« von Dani Karavan, der auch eine Bühne für neue Formen der Industriekultur ist, steht u.a. eine Stahlskulptur von M. Kadishman. Auf dem Waldfriedhof an der Düsseldorfer Straße (Haltestelle "Neuer Friedhof" der U 79) befindet sich die von Manfred Lehmbruck gestaltete Grabstätte von Wilhelm und Anita Lehmbruck. Am Zusammenfluss von Ruhr und Rhein erhebt sich die 25 m hohe Stele "Rheinorange" von Lutz Fritsch.
Schon seit den 60er Jahren nutzt die Stiftung Wilhelm Lehmbruck Museum Park- und Stadträume für Ausstellungen. 1979 folgt die Aktion "Schwimmplastik" am Berta-See, u.a. mit Plessi und Uecker, wovon die Arbeiten von Pan und Schmaltz geblieben sind. Des Weiteren haben zahlreiche Großplastiken ihren passenden Standort im Stadtbild bekommen.
Mit der "Rheinorange" von Fritsch an der Rhein-Ruhr-Mündung hat Duisburg ein inzwischen international verbreitetes Stadtzeichen erhalten. Das gilt nicht weniger für den Brunnen von Niki Saint Phalle und Jean Tinguely im Zentrum der Stadt. Dieser Brunnen ist Teil der Brunnenmeile, die markante Kunstzeichen an den Einmündungen der Querstraßen in die Hauptstraße setzt.

Brunnenmeile
Der Boulevard der Königsstraße, der seit 1993 nur fußläufig zu begehen ist, wurde zu einem in deutschen Großstädten einmaligen künstlerischen Ereignis. Den überzeugenden Einfall zur Brunnenmeile entwickelte der Braunschweiger Architekt Hartmut Rüdiger nach einem bundesweiten Wettbewerb. Vor dem Hintergrund einer wenig charakteristischen Architekturkulisse wünschte er sich Brunnen an den Einmündungen der Querstraßen in die Königstraße: Brunnen als Lebenselixier, aber auch als künstlerische Gestaltungsmomente, die ihre Standorte aus verschiedenen Richtungen von weitem erkennbar machen, als unverwechselbare Treffpunkte markieren und der architektonischen Anonymität künstlerische Prägnanz gegenüberstellen würden.

Eine wechselvolle und lange Geschichte von 15 Jahren führte zur Realisierung folgender Brunnen (Reihenfolge von Ost nach West):

 
Andre Volten, Brunnen, Edelstahl, 1983
 
Ottmar Alt, Wassermühle, Bronze, 1986
 
Friedrich Werthmann, Mercator-Kugel, Stahl, 1963 und 1993
 
Ulf Hegewald, Stadtbild, rot-braune Keramik über Beton, 1991/93
 
Niki de Saint Phalle und Jean Tinguely, Lifesaver, Polyester mit Bemalung über     Teflonbeschichtung, Stahlsockel, 1989/93
 
Thomas Virnich, Schiffsmasken, Stahl und Ziegel über Beton, 1991/93
 
Wasa Marjanov, Skulptur für Duisburg, Wasserplastik, Edelstahl, 1992

U-Bahn-Kunst
1980 wurde im Duisburger Rathaus der Entschluss gefasst, Künstler bei der Gestaltung der U-Bahnhöfe zu beteiligen. Künstler, die sich wie bei den Brunnen auch thematisch mit der Stadt auseinandersetzen und Architekt erarbeiten gemeinsam Fünf künstlerisch gestaltete Stationen:

 
U-Bahnhof "Duisburger Rathaus", Künstler: Manfred Vogel / Architekt: Helmut Kohl (Duisburg)
 
U-Bahnhof "König-Heinrich-Platz", Künstler: Isa Genzken und Gerhard Richter /     Architekt: Hans Ulrich Zigan
 
U-Bahnhof "Hauptbahnhof", Künstler: Yael Niemeyer / Architekt: Heido Stumpf
 
U-Bahnhof "Meiderich Süd", Künstler: Tomas Riehle / Architekt Jörg Husarek
 
U-Bahnhof "Auf dem Damm", Künstler: Eberhard Boßlet / Architekten: Kornelia Raberg     und Heinrich Jochems
  U-Bahnhof "König-Heinrich-Platz", Künstler: Isa Genzken und Gerhard Richter /     Architekt: Hans Ulrich Zigan:
      
Unter der architektonischen Leitung von H.U. Zigan geplant besitzt das unter der       Königsstraße verlaufende Tunnelsystem von insgesamt 150 m Länge an beiden       Enden des Bahnhofs je eine geräumige Schalter- bzw. Verteilerhalle. Sie weist       zusätzlich zwei untereinander liegende Fahrebene mit jeweils eigenständiger Wand-       und Raumgestaltung auf. Zum Höhepunkt des künstlerischen Entwurfs gehört die       Gestaltung der beiden Tunnelebenen. Die erste Tiefebene von 116 m Gesamtlänge       zeigt in Form von Hyperbeln die Darstellung von vier verschiedenen, in sich       gekrümmten Kurven. Im Gesamtbild ergibt dies die Wirkung von leuchtenden,       gekrümmten Flächenbahnen, die den Raum ganz erfassen. Die Wände der zweiten       Ebene zeichnen sich durch den Wechsel von sechs monochromen Farbflächen und       gleichgroßen Spiegelflächen aus.

Innenhafen Duisburg
Nur wenige Gehminuten vom Stadtzentrum entfernt, im Schatten der mittelalterlichen Salvatorkirche und des Rathauses, liegt der Innenhafen Duisburg. Die einmalige Kulisse der imposanten alten Speichergebäude und Mühlen, die heute sämtlich neuen Funktionen zugeführt wurden (Gastronomie: Faktorei; Restaurant in der Küppersmühle; Manna-Bar; Diebels-Brauhaus mit Ponton auf dem Wasser des Innenhafens; Museen: Museum Küppersmühle - Sammlung Grothe; Kultur- und Stadthistorische Museum), war der Ausgangspunkt für neue städtebauliche Entwicklungen auf diesem Gelände. Das 1,8 km lange alte Hafenareal erwachte zu neuem Leben und wurde zum Träger des Strukturwandels in der Stadt. Das Leitziel "Arbeiten, Wohnen und Freizeit am Wasser" trägt mittlerweile und ist zum international beispielgebenden Modell geworden. Internationale Architektenstars wie Foster/Ingenhoven und Herzog/de Meuron waren maßgeblich an der Umformung des alten Hafenareals beteiligt. Dani Karavans "Garten der Erinnerungen", in dem auch Zvi Heckers neues Jüdisches Gemeindezentrum steht, erweitert das Areal architektonisch-künstlerisch. Den Abschluss des Innenhafenbereichs bildet die Schwanentorbrücke, Hubbrücke und zugleich technisches Meisterwerk. Von hier starten die Ausflugsschiffe auf denen der größte Binnenhafen der Welt, den Duisburg an Rhein und Ruhr hat, erkundet werden kann.
Am Innenhafen hat Dani Karavan die Stahlplastik "Schwebend" von Menashe Kadishman als Werk eines Kollegen und des Museums in den "Garten der Erinnerungen" integriert (1999).

Garten der Erinnerungen
Aus sieben vorgefundenen Industrie- und Bürobauten der letzten Jahrzehnte ist am Innenhafen, begrenzt durch das Wasser und die Uferstraße, die mittelalterliche Stadtmauer, das Jüdische Gemeindezentrum und ein Seniorenheim durch den israelischen Bildhauer Dani Karavan ein "Garten der Erinnerungen" als Forum für Aktivitäten der Industrie geworden. Nur ein Gebäude, ein Doppelhaus, ist geblieben und umgebaut.

Ansonsten hat Dani Karavan die vorhandenen Zweckbauten zu Türmen und Foren skelettiert und ein Bodenrelief aus wellenförmigen Hügeln, einem Steigarten aus Abbuchmaterial und Grünflächen entwickelt. Die alten Grundrisse sind durch weiße Betonriegel markiert und zugleich als Sitzbänke nutzbar. Die Bepflanzung folgt künstlerischen, historischen und skulpturalen Prinzipien und spielt in der Auswahl auf die ehemaligen Vorgärten der Stadt an.

Pressekontakt / weiteres Text- und Abbildungsmaterial:

Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Christian Gänsicke
Stiftung Wilhelm Lehmbruck Museum - Zentrum Internationaler Skulptur
Post- und Büroadresse:
Düsseldorfer Straße 51
47049 Duisburg
T: +49 (0) 203 283 3138
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