Foto
mit freundlicher Erlaubnis by: ©artstage
|
08.10.2008 | 14:48
| (DiePresse.com)
Bildhauer Karl
Prantl erhält den mit 30.000 Euro dotierten Großen Österreichischen Staatspreis
2008. Mit "Meditationssteinen" und sanfter, abstrakter Formensprache
gelangte er zu internationaler Anerkennung. Prantl sieht der Ehrung mit
gemischten Gefühlen entgegen. Der österreichische
Bildhauer Karl Prantl wird mit dem Großen Österreichischen Staatspreis 2008
ausgezeichnet. Das wurde heute, Mittwoch, einen Tag vor der Verleihung der
Preises für 2007 an den Autor Josef Winkler bekannt. Prantl wird die Ehrung
wenige Tage nach seinem 85. Geburtstag, den er am 5. November feiert,
entgegennehmen. Er hatte im Sommer durch einen Brief der Kulturministerin
Claudia Schmied von der Entscheidung erfahren. Die offizielle Überreichung des
Staatspreises 2008 an Karl Prantl erfolgt nach Angaben des Kulturministeriums
am 25. November um 15 Uhr in der Aula der Akademie der Bildenden Künste Wien. "Meditationssteine" In seinen
Skulpturen vermeidet Prantl konkrete, figurale Formen "auf der Suche nach
der Abstraktion". Berühmt wurde er durch seine teilweise monumentalen
Plastiken, die er selbst als "Meditationssteine" bezeichnet.
|
Prantl sieht der
Ehrung mit gemischten Gefühlen entgegen: "Ich bin früher öfter dafür
genannt worden, habe aber immer gesagt: Ich brauche keine Ehrung, wenn mein
Lebenswerk im Steinbruch St. Margarethen nicht anerkannt und akzeptiert wird.
Das ist mein Dilemma gewesen. Einzelkünstlertum war bisher nicht mein Leben -
und das wird auch so bleiben."
In der Arbeit im
Steinbruch St. Margarethen mit Kollegen aus aller Welt sieht der Künstler sein
eigentliches - zu wenig gewürdigtes - Lebenswerk. "Vom Akademischen her
sind wir nie akzeptiert worden. Für viele waren wir Pfadfinder, die draußen im
Steinbruch Steine geklopft haben", sagt Prantl heute und bedauert den
zunehmenden Kulturtourismus im Rahmen der Opernfestspiele, der dazu geführt
habe, dass er bereits einige der im Steinbruchgelände stehen gebliebenen
Skulpturen abtransportieren lassen hat. Immerhin gebe es vielversprechende
Gespräche mit dem Grundeigentümer, der Esterhazy Stiftung, so Prantl.
Von der Malerei zur
Skulptur Karl Prantl wurde
am 5.11.1923 in burgenländischen Pöttsching geboren, wo sich - neben Wien -
auch heute noch Atelier und Wohnort befinden. Im Zweiten Weltkrieg wurde er als
Soldat eingesetzt. 1946-52 studierte er an der Akademie der Bildenden Künste in
Wien bei Albert Paris Gütersloh Malerei, wandte sich jedoch bald der
Bildhauerei zu. Im Winter 1950/51 entstande die ersten Skulpturen.
Internationale
Würdigungen erfährt Prantl, zu dessen bekanntesten Werken der "Nürnberger
Kreuzweg" aus Steinplatten der Aufmarsch Straße des
NS-Reichsparteitagsgeländes zählt, in zahlreichen Ausstellungen. 1986 war er
Österreichs Vertreter bei der Biennale in Venedig.
http://diepresse.com/home/kultur/kunst/420959/index.do?from=rss
|