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Angeli Janhsen KUNST SELBST SEHEN – Ein Fragenbuch
160 Seiten, 12 x 17 cm Broschur, Fadenheftung
ISBN 978-3-86833-122-6
- € 13,90 / SFr 18,00
modo Verlag
GmbH
Freiburg, 2013
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"Nun sag, wie hast du’s mit der
Kunst?"
Sensationelle Funde, sensationelle Ausstellungen,
Höchstpreise bei Auktionen.
Wer versteht, was dahinter steckt? Nur Kunstexperten? Die Ausstellungsbesucher?
Die Käufer? Und wie sieht es bei Ihnen aus? Suchen Sie einen Ratgeber um mehr
zu wissen? Um sich eine eigene Meinung zu bilden? Vielleicht ein "mobiles
Kunst-App", das Information zu jedem Kunstwerk abrufbar macht?
Fragen über Fragen!
Das Buch der Kunsthistorikerin Angeli Janhsen
"Kunst selbst sehen – Ein Fragenbuch" will nach Bekunden des
Verlags " … weder Blankbook noch Ratgeber sein, [sondern] es lädt zum
Dialog ein …".
Janhsen wehrt sich vehement gegen die Entmündigung (zumindest) der
Museumsbesucher, die den Kunstsehern unzureichende Audioguides, Saaltexte und
Führungen verpassen, oder dicke Ausstellungskataloge mit tiefschürfenden
Texten.
Janhsen stellt dem einen Zugang zum Kunstverständnis auf eine "niederschwellige
Weise" [Verlagstext] gegenüber. Dessen Quintessenz ist: "Erkenne
dich selbst!" – Für ihr Fragenbuch gelte das zwar nicht, sagt Janhsen.
Aber, fährt sie fort, "dass ohne eine Art von Selbstbewusstsein Kunst
überhaupt nicht zu sehen ist."
Ihr Vorschlag für das Sehen (und das Verstehen) von Kunst besteht in unendlich
vielen Fragen. Diese, so meint sie, soll man im Buch lesen, über sie nachdenken.
Dann eigene Antworten in den reichlich vorgesehenen
Leerräumen eintragen. Und schließlich noch
das
gesammelte Elaborat immer wieder lesen.
Ist dieser steile Weg für
jeden hilfreich? Lernen durch exzessives Aufschreiben eigener Gedanken verbinde
ich eher mit College-Kursen für "Kreatives Schreiben"
und
_______________________________________________ Seiten
Beispiele |
der Psychoanalyse, als mit einer Methode zur Verbesserung der individuellen Kunstbetrachtung. "Kunst selbst sehen"
als didaktische Grundlage zur Gestaltung des Kunstunterrichts, das kann ich mir
gut vorstellen. Da wären viele von Janhsens Fragen sicher bereichernd.
Schon von jeher verbinden Künstler mit ihren Werken Überlegungen und wollen Denk-Anstöße
geben. Überspitzt unterscheidet nun Janhsen: Der Künstler macht keine Aussage – aber sein Werk tut das. Ist es erkenntnisreich,
dies in verschiedensten Fragen abzuklären?
So wird Kunst-Genuss zu Kunst-Arbeit. Ist man nach der Beschäftigung mit Janhsens Fragen in der Lage, die Intentionen
der Künstler besser zu sehen und zu interpretieren?
Und weiter: Ist die persönliche
Einschätzung wirklich das Maß aller Dinge? Ich habe da einige Zweifel.
Inhalt: Janhsen bedauert in "Kunst selbst sehen" das ungeeignete
Angebot mancher Museen. Gleichzeitig appelliert sie an alle
Kunstinteressierten, unabhängig, "mündig" zu werden. Ihre Fragen
sollen ihnen dabei helfen.
Gestaltung: Ein, im umgangssprachlichen Sinn, "kunstvolles
Buch" sieht anders aus. Für alle Fragen werden nur Versalien benutzt. Die große Schrift, der starke
schwarz/weiß Kontrast und das Fehlen einer Paginierung wirken recht streng.
Fragen führen zu Erkenntnissen. Mit eigenen Antworten können Sie zu eigenen
Einsichten kommen.
Lesen Sie auch: Hanno Rauterberg, Und das ist Kunst?!
Text: ehauff 11/2013 |