|
Konzept
und Raum
Dokumentation
einer Ausstellung der Stadt Stuttgart und des Württembergischen
Kunstvereins in der Bundesgartenschau 1977
Autoren:
Christoph Freimann - Hansjerg Maier-Aichen - Wolfgang
Nestler - Heinz Günther-Prager -
Reiner Ruthenbeck
Hg: Württembergischer
Kunstverein Stuttgart, 1977
64 Seiten
(nicht paginiert), 20,8 x 29,5 cm zahlreiche s/w Fotos
und Entwurfskizzen, Klappbroschur
|
Konzept
und Raum
„Grün-
und Freiflächen in der Stadt - Maßstab einer menschenwürdigen Umwelt“, war das
Motto der groß angelegten Bundesgartenschau 1977 in Stuttgart. Getrennte Parks
und Stadtteile wurden durch Stege verbunden, Straßen übertunnelt. Dafür ließen
sich die Akteure allerhand einfallen.
Ein Kunstprojekt durfte natürlich nicht fehlen. Dessen Idee lag darin, die
Natur und die Plastik in ein symbiotisches Verhältnis der stillen
Wechselwirkung zu versetzen.
„Plastik und Raum als sich durchdringende Beziehungsfelder; der Versuch, Kunst
in den öffentlichen, natürlichen Raum gezielt zu integrieren. […] So bedeutet «Konzeption
und Raum» die formale und inhaltliche Integration einer Idee in den
landschaftlichen Zusammenhang“. So Tilman Osterwold, der Direktor des Württembergischen
Kunstvereins Stuttgart.
Schon der Titel "Konzept und Raum" lies 1977 gefällige Kunst nicht
erwarten. Und lockerleichte Kunstwerke waren es nicht, die die
Gartenschaubesucher zwischen Bäumen und Blumenbeeten überraschten. Ich erinnere
mich, stirnrunzelnd an den fünf Arbeiten der ausgewählten Künstler
vorbeigegangen zu sein. Doch irgendwie reizten sie mich auch im Kontrast zum
gepflegten Park, dem "Schlossgarten".
Zum Buch:
Dem vorliegenden Büchlein fehlt eine Einbettung in den
kunstgeschichtlichen Zusammenhang, die kunstgeschichtliche Entwicklung seit den
1970er Jahren. Der Württembergische Kunstverein hätte durchaus mehr Aufklärung
bieten sollen und nicht nur eine dürftige, kurze Einführung.
|
Ihr folgen dann jeweils mehrere s/w Werkfotos, verschiedene Entwurfzeichnungen
und Künstler-Viten. Das wars dann schon. Ausführlichere Information:
In
"Skulpturen
des 20. Jahrhunderts in Stuttgart"
schreibt
Barbara Küster über diese Gartenschau, ihren geschichtlichen Kontext und ihre Wirkung
für Stuttgart. (Seiten 19 – 23)
Veränderungen:
Nur
Reiner Ruthenbecks
"Sieben
schwarze Schranken" sind
noch am ursprünglichen Standort, im Unteren Schlossgarten. Christoph Freimanns
"Zwölf Kanten"
und
Wolfgang Nestlers "Positiv-Negativ"
wurden
in den Stadtpark bei der Universität versetzt.
Heinz-Günter Pragers
"Waagerechte Linie mit drei Flächen",
die ebenfalls lange im Stadtpark installiert war, ist aktuell
nicht mehr auffindbar. Hansjerg Maier-Aichens
"Drehung 0-15-30-45-60-75-90 Grad in freier Landschaft
installiert" steht heute unter dem Titel "Leinfeldener
Kreuz" in Leinfelden-Echterdingen.
Ein Zeitdokument ist das Büchlein in anderer Hinsicht:
Die Qualität der s/w Werkfotos ist nicht einladend. Die Klebebindung ist
mangelhaft. Schon nach wenigem Blättern fallen einzelne Seiten aus dem Heft.
Ein typisches Billigprodukt der damaligen "Druckkunst"!
Bilder
vorhandener Werke an heutigen Standorten
Bei
aller Liebe zu diesen Künstlern und ihren zeittypisch
abstrakt-geometrischen Werken:
Dieses Büchlein ist keine besonders hilfreiche Quelle.
Text:
ehauff - 09/2015
|