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Petra
Giloy-Hirtz
Wegweiser Kunst für München
im öffentlichen Raum 1972 - 1997
Verlag Hugendubel (1997)
222 Seiten,
12x21 cm, gebunden, farbig bebildert
ISBN-10: 3880349576
- ISBN-13: 978-3880349575
(Antiquarisch ab ca.
€ 8,00)
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Das
große Angebot an Kunstwerken im öffentlichen Raum bleibt in vielen Großstädten
unerschlossen. Meist fehlen informative Hinweise zum Künstler, Werktitel usw.Mancher Kunstfreund ist
dann etwas hilflos. Es bleibt ihm nur ein hilfloses: "Was ist denn
das?"
Petra Gilroy-Hirtz hat 1997 für München einen „Wegweiser“ verfasst. Für die
Zeit zwischen 1972 – 1997 hat sie mehr als 150 moderne Kunstwerke ausgesucht,
siebzig davon werden abgebildet.
Beschränkt zugängliche Aufstellungsorte, etwa in Innenhöfen, in Verwaltungsgebäuden,
Banken oder Versicherungen, bezieht sie dabei großzügig mit ein.
Landflucht, Verödung der Innenstädte, „autogerechte“ Stadt und die
„technische Stadtmöblierung“ nach 1970, führte auch in der „Kunst im öffentlichen Raum“ zu
einem Wandel gesellschaftlicher Vorstellungen. Die „Kunst am Bau“ wird
erweitert zur „Kunst im öffentlichen Raum“. Die Innenstädte sollen wieder attraktiver
werden, architektonische Missstände kaschiert und mit Zeichen zeitgenössischer
Kunst markiert werden.
Im Gegensatz zur Kunst der Nachkriegszeit benutzten künstlerische Werke ab den
70er und 80er Jahren neue Formen, Materialien und Farben; Rauminstallationen,
Lichtinstallationen, Land-Art-Projekte entstanden. Nichts blieb tabuisiert, verbindliche
Kunst-Kriterien gibt es nicht mehr. Der Künstler will mit seinem Werk Fragen
stellen, keine Antworten geben.
Gilroy-Hirtz
beschreibt dies alles ausführlich und interessant, doch überfordert sie den
ungeübten Betrachter. Er soll sich „einlassen“: „Im Schauen und Denken ereignet
sich das Verstehen. Nicht im Studium der Kunstgeschichte [..], sondern in der
Erfahrung intensiver Wahrnehmung“ schreibt sie. „Der Flaneur wird sehr schnell
beobachten, wie unterschiedlich sich das Verhältnis von Kunstobjekt und
öffentlichem Raum gestaltet.“ Gerade diesen Flaneur stellt sich Gilroy-Hirtz anscheinend
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als ein tief reflektierendes Wesen vor, das sich viel Zeit vor jedem Werk
nimmt. Dieses Wesen ist der Flaneur nicht und er wird sich
nicht lange durch die
Textseiten blättern wollen. Für ihn wären kurze Entstehungshinweise neben den
Fotos sinnvoll. Aber die gibt es leider nicht ausreichend.
Neben den 70 ausgewählten Werkfotos stehen Zitate der Künstler und Kurzportraits. Die
Zitate sind mehr eine Einführung in die Gedankenwelt des Künstlers, als in das
Werk selbst. Wird so das „intensive Wahrnehmen“ tatsächlich angeregt?
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Der beigelegte, großformatige Stadtplan mit Standortangaben der Werke und
Hinweisen zur Erreichbarkeit mit dem ÖPNV erleichtert die Suche und Orientierung,
ebenso das Standortregister und das Künstlerverzeichnis. Dies hilft jedoch über
Defizite im Beschreibungsteil nicht hinweg.
Das im Umschlagtext gegebene Versprechen: " .. Der Wegweiser" ist der
erste Stadtführer, der eine Auswahl der wichtigsten Werke zeitgenössischer
Kunst im öffentlichen Raum Münchens katalogisiert und beschreibt ..." wird
nur unzureichend erfüllt. Schade!
Dr. Petra Giloy-Hirtz ist Kuratorin und Autorin.
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Vergleichen Sie auch: Steffi Roettgen, „Plastik und Skulptur auf Münchens
Straßen und Plätzen“.
Auf einer
Webseite des Baureferats der Stadt München werden
mehr als 100
Werke gezeigt und beschrieben, die ab 2000 aufgestellt worden sind: http://www.quivid.com/new/index2.html
München zuzuku - Informationsseite
Text neu verfasst: ehauff 09/2010
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